Waldbaden – eine Reise zu dir
Wie man beim Spazieren gehen – in Tagen wie diesen – im Wald zu sich finden kann, zur eigenen Mitte, zur eigenen Kraft, zu den eigenen Abwehrkräften.
Unser Thema heute: „Waldbaden – eine Reise zu dir selbst“. Eine Reise dorthin, wo du bist, der/die du wirklich bist. Wo du endlich alle deine Masken fallen lassen kannst. In der Natur der eigenen Natur nahe kommen.
Es war an einem Samstagnachmittag. Im Waldviertel. Bad Großpertholz. Kurhaus. Ein optionales Angebot an uns Kurgäste: Waldbaden mit den Waldbotschaftern Sabrina und Peter. Im Vortragssaal gibt es – Power Point unterstützt – eine Einführung.
Dann hinaus in den Wald. Im ganz normalem Schritt hinauf zur Wiese. Oben angelangt, werden wir eingeladen, jeder/jede möge in seinemihrem Genuss-Tempo gehen. Innehalten am Waldrand. Gibt es was, was dich beschwert, belastet? Willst du es mitnehmen in den Wald, oder einfach ablegen. Hinter ein Gebüsch etwa. Vorrübergehend. Oder für immer.
Ein paar Schritte weiter und wir stehen im Wald. Boden spüren mit den Fußsohlen, die Füße, die Beine, das Becken, der Bauch, die Brust, Hals, Kopf und den Himmel über mir. Ich nehme meinen eigenen Atem wahr, wie er ausströmt und wieder einströmt, ohne ihn verändern zu wollen, oder doch verändern wollen.
Genau auf etwas schauen, das kennen wir zur Genüge aus dem Alltag: Auf die Straße schauen, auf die Ampel, auf die Dinge, die wir bearbeiten, auf das Werkzeug, auf den Bildschirm und aufs Handy. Und dann das andere schauen. Der weiche Blick, der nichts fokussiert. Wie weit ist eigentlich unser Blickwinkel nach oben bis unten, von Seite zu Seite? Die Baumstämme links und rechts, sie ziehen langsam vorbei. Siehst du das? Ja! Wir gehen sachte, einen Fuß vor den anderen setzend, ebenso gemächlich wie bewusst. Ganz langsam ziehen wir durch den Wald, erst schauend, dann lauschend, riechend, schmeckend und spürend. Und dann alles zugleich. Wir finden uns wieder ein, an der Stelle, wo wir begonnen hatten.
Zurückgekehrt ins Kurhotel, setze ich mich zusammen mit Peter Eichinger und Sabrina Kronik und spreche mit ihnen. Die beiden Waldviertler gehen in den Wald, sie verweilen darin, öffnen alle ihre Sinne, weil sie wissen, das ist gut. Sie lieben die Natur, sie lieben den Wald, sie sehen sich als Botschafter des Waldes. Ich bin mit ihnen waldbaden gewesen.
Von dem Waldinger Paartherpeutenpaar, Christine und Max Schallauer, hören wir vom Verweilen im Wald, vom Meditieren darin, vom in die Mitte kommen – auch an anderen Plätzen, in anderen Situationen und vom Waldbaden aus der Sicht der Psychtherapeutin, des Psychotherapeuten.
Webseiten der interviewten Personen
Sabrina Kronik und Peter Eichinger:
Christine und Dr. Max Schallauer:
Dr. Martin Spinka:
- http://www.spinka.at/ (in Arbeit), weitere Infos auch auf:
- https://www.seyrhof.at/wp-content/uploads/2016/01/Imagetext.pdf
- https://www.seyrhof.at/wp-content/uploads/2016/01/Imagetext.pdf
- https://www.treffpunkt-ich.at/trainer/spinka-martin/
Abschied vom Walde
Text von Joseph Freiherr von Eichendorff (1810)
(Melodie: Felix Mendelssohn Bartholdy, 1843)
O Täler weit, o Höhen,
O schöner, grüner Wald,
Du meiner Lust und Wehen
Andächt’ger Aufenthalt!
Da draußen, stets betrogen,
Saust die geschäft’ge Welt:
Schlag noch einmal die Bogen,
Um mich, du grünes Zelt.
Wenn es beginnt zu tagen,
Die Erde dampft und blinkt,
Die Vögel lustig schlagen,
Daß dir dein Herz erklingt:
Da mag vergehn, verwehen
Das trübe Erdenleid,
Da sollst du auferstehen
In junger Herrlichkeit!
Da steht im Wald geschrieben,
Ein stilles, ernstes Wort
Vom rechten Tun und Lieben
Und was der Menschen Hort.
Ich habe treu gelesen
Die Worte, schlicht und wahr,
Und durch mein ganzes Wesen
Ward’s unaussprechlich klar.
Bald werd’ ich dich verlassen,
Fremd in der Fremde gehn,
Auf buntbewegten Gassen
Des Lebens Schauspiel sehn;
Und mitten in dem Leben
Wird deines Ernsts Gewalt
Mich Einsamen erheben,
So wird mein Herz nicht alt
In der Sendung sind die erste und die dritte Strophe zu hören.
Zuletzt geändert am 24.03.20, 01:13 Uhr