Weltsozialforum 2011 in Dakar, Senegal
FROzine, am 11.02.2011, 18-19 Uhr
Dritter und vierter Tag des Weltsozialforums 2011 in Dakar
Der bewegungenübergreifende feministische Dialog:
Herausforderungen, die Machtstrukturen innerhalb der feministischen Bewegung zu beseitigen
Das ungarische Mediengesetz und die ungarische Gesellschaft
WH am 14.02.2011, um 6 & 13 Uhr
Weltsozialforums 2011 in Dakar, Senegal
…Tag 3:
Alessandra Mecozzi aus Italien sprach über die Auswirkungen der wirtschaftlichen und sozio-kulturellen Krise auf die Arbeiterinnen in Italien und wie diese darauf reagieren.
Die Lohnarbeit wird immer mehr abgewertet und prekärer. Gleichzeitig findet in Europa eine fortschreitende Privatisierung des öffentlichen Dienste statt, was direkte Auswirkungen auf den Alltag hat. Dazu kommt der wachsende Einfluss der Religion auf die Gesellschaft und den Staat. Wir erleben heute einen Rückschlag, was die Kontrolle der Frauen über ihren Körper betrifft. Die Medien vermitteln jungen Frauen Eindruck, wenn sie einen schönen Körper haben, können sie einfach Geld verdienen. Die Kommerzialisierung des Frauenkörpers hat stark zugenommen.
Betania Avila aus Brasilien sprach über die Stärkung und Verfächerung der sozialen Bewegungen in Lateinamerika.
Wir erfahren eine neue politische Praxis und die Feministische Bewegung ist eine führende Kraft dabei. Wir erleben auch eine Demokratisierung des Alltags. Die Bewegung indigener Frauen und Frauen Afrikanischer Herkunft in Lateinamerika ebenso wie sexuelle Minderheiten, wie Lesben werden stärker und tragen zur Demokratisierung der Feministischen Bewegung bei.
Sie Diversifizieren die Bewegung. Eine Manigfaltigkeit die uns nicht in Fraktionen spaltet sondern in unserer Vielfalt vereint.
Die Feministische Bewegung hat auch angefangen Selbstkritik zu üben. Wir realisierten dass wir strukturelle Diskriminierung und Ausbeutung in den eigenen Reihen angehen müssen, spezell was die Haus- und Reproduktionsarbeit betrifft.
Die Mehrheit im informellen Sektor sind Frauen. Sie arbeiten unter miserablen Arbeitsbedinungen und haben keine Rechte. In Lateinamerika kontrolieren Frauen den häuslichen Arbeitsmarkt, der uns nach Klassen spaltet. Während Frauen aus den unteren Klassen als Hausangestellte arbeiten, erlaubt dies den Frauen der Mittel- und Oberen Klassen,, einer besser bezahlten Arbeit nachzugehen.
Cecilia Moreno aus Panama sagte dass der Feminismus reformiert werden muss und sich in Lateinamerika in einem Veränderungsprozess befindet, der die Situation von schwarzen Frauen oder Frauen Afrikanischer Herkunft sichtbar macht.
Schwarze Frauen sind Teil der Gesellschaft, aber bis jetzt standen sie ausserhalb der Feministischen Bewegung, das zeigte sich deutlich am Weltsozialforum in Belem in Brasilien.
Ganz wichtig für die Befeiung Frauen Afrikanischer Herkunft ist der Zugang zu Information. Die meisten haben keinen Zugang zu Kommunikationsmitteln. Wir erleben eine mehrfache Ausbeutung, als Frauen und als Schwarze. Genauso ergeht es den indigenen Frauen. Armut, Rassismus und der Mangel an Information machen uns verletzbarer. Um Frauen Afrikanischer Herkunft zu stärken muss die feministische Bewegung die ethno-rassistische Diskriminierung bekämpfen.
…Tag 4:
Am vierten Tag des WSF 2011 in Dakar nimmt das Forum langsam Form an. Alle Stände sind aufgebaut. Viele neue Zelte wurden in aller Eile errichtet um die besetzten Klassenzimmer zu ersetzten. Eine aufregende, ausgelassene Stimmung herrscht, die an frühere WSFs errinnert.
Die Senegalesischen Studentinnen und Studenten nutzen das WSF um von Zelt zu Zelt zu gehen und gegen die Senegalesische Regierung und die Universitätsleitung zu protestieren, weil ihnen versprochen wurde, dass alle die ein Bacaloreat haben studieren können. Doch sie werden nicht zur Immatrikulation zugelassen. Sie sagen, Ihnen wird das Recht auf Bildung verweigert. Ob sie lieber kleinkriminelle werden sollen? Sie fordern eine qualitativ hochstehende Bildung. Denn ohne gute Bildung im Süden ist eine andere Welt nicht möglich. Ab dem 10 Februar treten sie in einen Hungerstreik um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen.
Das ungarische Mediengesetz und die ungarische Gesellschaft
Erstmals in der 60-jährigen Geschichte der EG/EU steht am Anfang einer Ratspräsidentschaft ein Rechtsbruch: Die christdemokratisch-konservative Regierung von Viktor Orbán hat im ungarischen Parlament ein Mediengesetz verabschieden lassen, welches die Pressefreiheit vom 1. Januar 2011 an faktisch abschafft. Die Kulturwissenschaftlerin Magdalena Marsovsky schildert im Gespräch die aktuellen Veränderungen durch das neue Mediengesetz und die Resonanz in den Medien und der ungarischen Bevölkerung.
Ein Beitrag von Radio Corax, Halle
Moderation Richard Paulovsky
Zuletzt geändert am 11.02.11, 00:00 Uhr
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