Wer hat diese Geige gebaut?
Der Philosoph, Historiker und Gelehrte Philipp Blom hat ein Buch über seine Geige und die Suche nach deren Erschaffer geschrieben. Und das ist spannender geworden als es sich dieser Beschreibung nach anhört.
Philipp Blom ist nicht nur Publizist, Historiker und Judaist, sondern auch ein passionierter Geigenspieler. Als solcher ist er natürlich auch in Besitz einer Geige. In seinem Fall ein etwas sonderbaren Instrument, das zwar hervorragend gearbeitet ist, aber keiner Geigenbauwerkstatt klar zuordenbar. Der Füssener Einschlag ist unverkennbar (zumindest für Experten), aber auch der venezianische Stil und die italienische Art des Lacks springt ins Auge.
Blom hat sich auf die Suche nach jenem Menschen gemacht der vor etwa 300 Jahren dieses Instrument geschaffen hat und darüber ein Buch geschrieben. Die Suche nach diesem Geigenbauer ist aber „nur“ der rote Faden der dem Buch Struktur gibt. Rund um diesen Faden spinnt Philipp Blom persönliche Geschichten, historische Erörterungen und Reflexionen über den Mythos alter Instrumente, Verbundenheit von Menschen über Generationsschranken hinweg sowie den Handel mit altern Instrumenten und die Roßtäuscherei die dabei oftmals betrieben wird.
Philipp Blom hat via Telefon mit Andi Wahl über sein Buch, die Produktionsbedingungen intellektuellen Schaffens und die Rolle von Gelehrten zwischen Gesellschaftsreflexion und Vermarktung gesprochen.
Blom, Philipp: Eine italienische Reise – Auf den Spuren des Auswanderers, der vor 300 Jahren meine Geige baute, Hanser Verlag 2018
Musik: Partita für Solo Violine Nr.2, Bach-Werkeverzeichnis 1004
Foto: © Peter Hassiepen
Zuletzt geändert am 10.01.19, 13:11 Uhr
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