Creative Approaches to Living Cultural Archives
Wie kann der Zugang zu freien Medienarchiven unter der Nutzung zeitgemäßer Technologie weiter geöffnet
werden? Das Projekt fördert die Entwicklung technischer Tools zur Speicherung, Bewahrung und
Nutzbarmachung von Medieninhalten mit kreativen künstlerischen und wissenschaftlichen Mitteln.
Initiativen wie Freie Radios, Freie Fernsehsender, historische oder zeitgenössische private
Mediensammlungen sind im Besitz einer Vielzahl von Inhalten, die der Öffentlichkeit oft nicht zugänglich
sind. Täglich werden dort Inhalte produziert, die in geschlossenen Beständen versickern und aus
ökonomischen, rechtlichen oder technischen Gründen nicht mehr nutzbar gemacht werden können. Diese
Inhalte bilden gesellschaftspolitische, kulturelle und wissenschaftliche Diskurse über längere Zeiträume
hinweg ab und formulieren zudem individuelle Sichtweisen und Anliegen der Zivilgesellschaft.
Die rasante technische Entwicklung des Internets bringt parallel dazu vielfältige Möglichkeiten der
Wissensproduktion, -distribution und des -austausches mit sich, was ebenso eine neue kommunikative und
kulturelle Praxis zur Folge hat, die sich bspw. in Meming und Mesh-Up-Kultur äußert. Auf diese Weise wird
auch die Prozesshaftigkeit des heutigen Wissenstransfers deutlich, was nunmehr zu einem
Paradigmenwechsel in der Rezeption, Nutzung und im Selbstverständnis bestehender Archivprojekte führt.
Die Konservierung der Inhalte alleine reicht nicht mehr aus, sondern es gilt, dieses kommunikative Potential
im Web im Sinne von ProduzentInnen und KonsumentInnen entsprechend der neuen Möglichkeiten
auszuschöpfen.
Am Beispiel des Cultural Broadcasting Archives soll vor allem der zeitdokumentarische Charakter stärker zum Ausdruck gebracht
werden, indem die Nutzbarmachung als Zeitdokument mit wissenschaftlichen und künstlerisch-kreativen
Mitteln vorangetrieben wird.
Ausgangspunkt des Projekts ist eine Evaluierung von Best-Practice-Modellen digitaler Archive/Interfaces und
Visualisierungen sowie von gescheiterten Vorhaben. Erstere sind neben Communitymedienprojekten vor
allem die Ansätze größerer Einrichtungen wie der BBC, Al Jazeera oder Europeana, die mit neuen
Möglichkeiten des Zugangs experimentieren. Diese Auseinandersetzung, die in Impulsvorträgen,
ExpertInnengesprächen und Workshops in mehreren Ländern erarbeitet wird, liefert die Grundlage für die
Entwicklung verschiedener Werkzeuge, mit denen online gespeicherte Inhalte im CBA mit unterschiedlichen
Methoden zusammengefügt, visuell dargestellt und dadurch intuitiver und lustvoller vermittelt werden
können. Beispiele dafür liefern gängige Methoden der Datenvisualisierung, wie die zeitliche, geografische
oder semantische Darstellung, die miteinander kombiniert werden können und so für unterschiedliche
Bedürfnisse flexibel einsetzbar sind. Auf diese Weise können vor allem auch die publizistischen Leistungen
der Freien Medien besser abgebildet werden. Neben der Darstellung von Themen- und Diskurssträngen
können das bspw. auch Projekte zu Oral History oder Stadtteilgeschichte sein.
Eine Kooperation von Radio FRO, Radio Corax, Near Media Co-Op und der Central European University