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Logbuch - Montag 25.06.01
Logbuch Freistadt
107,3
Tag
4, 22.00
Hire and Fire
- Alex und ich in Linz neben dem Ars Electronica Center. Ein Wahnsinnsprojekt,
daß viele Zuschauer im Glauben ließ, die VOEST teste ein Katapult.
Der tatsächliche Sinn und die Absicht war leider nur wenigen Zuschauern
bekannt, aber die Reaktion und Ehrfurcht nach den einzelnen Schüssen
war groß. Interesse zeigten fast alle, die des Weges kamen. Nicht
nur die mächtigen Aufschläge und die Höhe des geschossenen Sessels
beeindruckten, sondern auch die Versuche der Veranstalter dem Publikum
die tiefere Bedeutung des Projektes näher zu bringen. Sowohl die
Idee als auch die Ausführung waren gelungen.
Marie Luise
Logbuch Freistadt
107,3
Tag 4, 16:00
endlich konnte
ich mein massives schlafdefizit reduzieren, obwohl ja gestern auch
ein nächtlicher einsatz bei der grenzblockade in wullowitz stattfand
(während dem ich von zwei exekutivbeamten live on air netterweise
ein stück weit weggetragen wurde und mir, als das lagerfeuer auf
staatsanordnung hinauf gelöscht wurde, in meiner kurzen hose ziemlich
kalt wurde - was solls, als sex god muss man eben bein zeigen).
werde mich aber trotzdem jetzt noch auf entspannte weise mit meiner
freizeitfestivallektüre („verdammt in alle ewigkeit“) beschäftigen
und verbleibe mit vorzüglichster hochachtung und tiefer demut
oliver jagosch - moderation
Logbuch Freistadt
107,3
Tag 4, 23:00
Projekt SIEBEN
- Haslach. Seltsame Umstände und mysteriöses Verhalten der Veranstalter
zeichneten dieses Abend für mich aus. Es drehte sich alles um die
Zahl 7: sieben Leute, sieben Ortschaften, sieben Minuten Pause,
.... Das waren die ersten Eindrücke, die sich mir geboten haben.
Auf meine Fragen: "Was wollen sie mit ihrem Projekt zum Ausdruck
bringen?", antwortete mir nur eine von den sieben Projektleiter:
"Die Frage ist zu primitiv und zu einfach für so ein umfangreiches
Thema gestellt." "Was haben Sie für eine Vision?" "Über das Wort
'Vision' will ich nicht sprechen." "Was machen Sie mit dem Filmmaterial
von 36 Stunden?" "Das sag ich nicht!" Das ging den ganzen Abend
so. Der zweite Mensch, der mir begegnete und den ich nach seiner
Uniform nach zum Team zählte, antwortete mir auf die Frage, ob er
zum Projekt SIEBEN gehöre: "Ich bin nur Chauffeur und mehr sag ich
nicht!" Nachdem ich keine Antworten auf meine Fragen bekam, gab
ich das Mikro an meinen Kollegen Floh weiter.
Petar Ikarus, Redaktion
Logbuch Freistadt
107,3
Tag 4, 23:00
Schweißgebadet
und das nicht nur von der hitze des tages, schweißtreibend und voller
streß war heute der 3.freie sendeversuch. Um 15:00 war so wie immer
der start, ausgeruht und ausgeschlafen ha-ha-ha, geschlaucht von
der nächtens abenteuerlichen demonstrationsteilnahme in wullowitz
hat spuren hinterlassen, darum war der beginn mit der lebenshilfe
eher ein beschaulicher aber durch die präsentation durch den thomas
und der monika beide mit behinderung und dem jack eine sehr interessante
halbe stunde. Ab dann begann es plötzlich vor unserem container
wie in einem ameisenhaufen zu wurlln, die schüler der vorschulklasse
der volksschule freistadt fielen mit ihren eltern wie eine Horde
heuschrecken ein, vorbei war es mit der beschaulichen ruhe und hängemattenidylle.
hektik pur war angesagt, um das interesse der schüler und ihrer
von stolz erfüllten eltern zu befriedigen, ich glaube es ist unserem
ganzen team hervorragend gelungen dies zu erfüllen, schönen dank
dafür. Weiter ging es im leicht angeschlagen zustand, hannes schmid
vom championsclub mit seinem anhang hatte wahrscheinlich seine letzte
nacht in der witzkiste verbracht, und holte mich hervorragend aus
meinem streß heraus, eben ein sporttrainer mit psychologischer erfahrung
und freistädter biertoleranz. Beim nächsten sendepunkt, vielleicht
sollte ich besser sagen erste hilfe-kurs durch das rote kreuz freistadt,
wurde ich wieder erinnert an meine zivildienstzeit bei eben dieser
organisation und meine einsätze in jeglicher form und allen erfahrungen
die ein sanitäter in dieser zeit machen kann. Entschleunigung ein
mir bis datto unbekanntes wort - (mann lernt doch immer wieder etwas
neues dazu) dargeboten durch einen einstieg eines martinshornes
(für gehörschäden bin ich nicht zuständig) - von der gerne schüler
frustrierenden lehrerin friderike kautz (ich mag sie sogar sehr
gerne). Eigentlich hatte sie mehr streß für sich, als ihre vorgegebene
entschleunigungsstimmung eigentlich vorgesehen hätte, herzinfakt
ruft - behandle dich selbst.
hati
Logbuch Freistadt
107,3
Tag 4, 23:00
In aller Herrgotts
Früh peilen wir voller Euphorie unseren Außeneinsatz, die idyllische
Gemeinde Eggelsberg, an. In Ried im Innkreis wird uns bewußt, daß
die Aufnahmegeräte noch friedlich im Container schlummern. Kurzer
Zug von der Zigarette. Aber wir sind komplett motiviert. Die Sonne
meint es verdammt gut mit uns. Reblaus & Co vom Vortag verwandeln
unser Auto immer mehr in ein türkisches Dampfbad. Heimtückische
Anordnungen von Straßenschildern, und unaussprechliche Ortsnamen
(z.B. Duttenhausen) machen die Strecke zu einer planlosen Irrfahrt.
Endlich, das Moor ist in Sicht, aber leider das falsche. Im wet-look
eilen wir mit einem Hauch von Verspätung (ca. 2 1/2 Stunden) zum
Projekt web-versenken. Dort werden wir mit absoluter Herzlichkeit
empfangen (Mitleid?) und können sogar die drei Initiatoren des Projekts
zu einem Live-Interview per Festnetz bewegen. Vor der Heimreise
noch eine nahezu mütterliche Versorgung mit Speis und Trank. Mit
Abschiedspresenten von Gertrude Moser steigen wir verblüfft ins
Auto, völlig motiviert für unseren nächsten Einstieg, der Grenzblockade
Wullowitz.
Alexandra, Redaktion
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