|
Logbuch - Freitag 29.06.01
Logbuch Freistadt
107,3
Tag
8, nachmittags
hilfe -freiwilligenarbeit
rotes kreuz teil 2, von e wie erste hilfe bis z wie zivildienst
, alles bedarf das helfen der freiwilligen, rettung in not - alles
verband mit blaulicht und horn weiter zu den nächsten , sozialforum
ein ungemütlicher zusammenschluß ein netzwerk von sozialen initiativen
im bezirk ,die arbeit wird immer mehr ,das soziale netz immer löchriger
,das immer weniger,gemütlichkeit ade. witz mit viel charm ,dargebracht
von unseren müttern gegen atomgefahr ,keine angst es sind auch männer
dabei ,zumindest bei dieser sendung mit unterstützung unserer stützen
der gesellschaft,eine sendung mit viel witz und doch durchzogen
von der wahrheit und der angst vor temelin und sämtlicher atomkraft
. jedenfalls möchte ich mich auch im namen des ganzen teams bedanken
,die mütter wissen schon um was es dabei geht. danke
lg, hati
Logbuch Freistadt
107,3
Tag
8, 22:30
welch wunderbarer
tag. frühmorgens ins studio am hauptplatz gewankt und die üblichen
routinemäßigen überprüfungen an der technik durchgeführt. abgesehen
davon, dass das seniorenradio mal wieder nicht automatisiert abgespielt
wurde war eigentlich alles im grünen bereich. dann, gleich zu mittag
ein studiogespräch mit f-ler: erwartete populistische töne in halbwegs
verdaulicher art und weise serviert. regen draussen - wohlige atmosphäre
drinnen im studiocontainer am hauptplatz.
am abend setzte
sich die allgemein "gemütliche" stimmung fort. keinen gedanken wagte
ich daran zu verschwenden, an diesem abend könnten schwierigkeiten
auf die mittlerweile schon recht geübte redaktion zukommen. getäuscht.
um ca. 18 uhr ertönt zum ersten mal das telefon. margarita aus steyr:
"das musiktaxi funktioniert nicht. zu wenige kanäle!" pech, scheisse,
das ende, das mußte ja noch passieren. ungefähr einstündige verzweiflung.
die idee von alex baratsits: "legt das kabel doch ins museum arbeitswelt!"
die reaktion darauf von andi und margarita war nicht gerade euphorisch,
doch sie würden es versuchen.
eine stunde
später: es funktioniert. das aussenstudio steyr kann on air gehen.
mein abend ist gerettet, kein ereignis hätte mich in einen glücklicheren
zustand versetzen können, zumindest heute mit diesen vorzeichen.
suppa. adiòs. die nacht ist jung, das gelobte land wartet.
tommy - derdawowar
Logbuch Freistadt
107,3
Tag
8, 23:00
in diesem sinne:
so sei es. das alte testament sei mein lieblingsbuch auf weltzeit.
auf weltzeit auch die allgegenwärtige wahrhaftigkeit einer nacht,
die sich manifestierte in meinen gehirnwindungen und die sich durch
anmut, schönheit und komplexität auszuzeichnen wusste. natürlich
sei auch eben jenes schlafdefizit erwähnt, welches sich durch eben
jene frühen nacht- und morgenstunden schon den ganzen heutigen tag
bemerkbar machte. ungewohnte sprachlosigkeiten bedingen einen zustand
der lange nicht erlebt, und in dieser form einzigartig scheint.
komischerweise ist meine konzentrationsfähigkeit an ihre grenzen
gestoßen, und hat dabei mit dem niemandsland zwischen wahn und sinn
kokettiert. arbeitstechnisch nehme ich es locker mit stachanov auf,
was mir aber angesichts meiner psychischen anwandlungen (ich dachte
sowas gibts nur bei frauen, hehe) nicht real erscheint. meine literarische
bildung sollte auch wieder einmal auf den neuesten stand gebracht
werden, da ich nicht einmal mehr fähig bin, shakespeares sonett
116 zu zitieren, was ich an dieser stelle wohlgemerkt mit freuden
getan hätte. muss ich es nun halten mit goethes erben: das wort
ist der mantel, in dem der sinn darauf wartet entkleidet zu werden.
mit einer blume auf der wiese nebenan und allerlei stimmen in meinem
kopf (vor allem jener von floh) verbleibe ich mfg -
oliver jagosch - moderation
|